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Kleine Stoffkunde

Pflanzen- Tier und Chemiefasern

Die Rohstoffe, aus denen Gewebe hergestellt werden, können in verschiedene Klassen aufgeteilt werden: pflanzliche, tierische und chemische Fasern. Pflanzenfasern gehören hierbei zu den ältesten Materialien der Welt, die kultiviert, geerntet und verarbeitet wurden. Bereits im alten Ägypten wurden Flachsfasern verwebt, um feines Leinen herzustellen. Die Pflanzenfasern gehören mit den Fasern tierischen Ursprungs zur Gruppe der Naturfasern, da die Rohstoffe aus der Natur entstammen und ohne chemische Behandlung auskommen.

Drei Fasertypen

Die Pflanzenfasern werden in drei Untergruppen aufgeteilt: Samenfasern, Bastfasern und Hartfasern. Die Namen gehen teilweise darauf zurück, woher die gewonnenen Fasern stammen, entweder aus Samen oder aus dem Bast der Pflanze. Die Hartfasern haben dagegen gemeinsam, dass sie besonders reißfest und stabil sind.

Die unterschiedlichen Eigenschaften von Geweben werden von den verwendeten Materialien abgeleitet. Dadurch könnt Ihr bereits beim Stoffkauf darauf achten, dass Ihr die richtigen Textilien für Eure Projekte aussucht. Gerade bei Kleidungsstücken ist das kein unwichtiger Punkt, weil die Rohstoffe  einen großen Einfluss auf das Tragegefühl und den -komfort haben. Leinen führt die Feuchtigkeit sehr gut vom Körper ab, kühlt im Sommer und wärmt Winter. 

Die Tierfasern

Im Gegensatz zu den pflanzlichen Fasern gibt es unzählige Fasern tierischen Ursprungs. Denn nahezu alle tierischen Haare können zu Garn, Filzmaterial oder Stoff weiterverarbeitet werden. Manche Tiere kennen wir aus der heimischen Landwirtschaft wie etwa Schafe, andere meist nur vom Hörensagen wie etwa die Kaschmirziege. 

Tierfasern werden seit vielen Jahrhunderten gewonnen bzw. geschoren und verwoben. Gerade Textilien, die aus Fellhaaren wie Angora- oder Schafwolle angefertigt sind, werden wegen ihrer guten Isolierung gerne zu Bekleidungen verarbeitet. Seit der Entstehung der Seidenstraße begann in Mitteleuropa der Handel mit Seidenstoffen, die durch ihren Glanz und seidigen Fall besonders gefragt waren. Die Gewinnung der begehrten Seidenfasern aus Raupenkokons wurde zuerst in Asien entdeckt und hat sich als eigener Wirtschaftszweig etabliert.

Unterscheidung der Tierfasern

Fasern tierischen Ursprungs können in drei Gruppen eingeteilt werde: Wolle und feine Haare, grobe Tierhaare und Seidenfasern. Die Woll- und Seidengruppen werden vor allem als Rohstoffe für Stoffe und Garne verwendet, hingegen die groben Tierhaaren meist als Wattierung oder Polstermaterial verwendet.

Die Chemiefasern

Früher wurden Chemiefasern auch als „Kunstfasern“ bezeichnet. Sie beinhalten alle Fasern, die nicht aus der Natur, sondern aus dem Chemielabor stammen. Dabei werden die synthetischen Fasern in zwei Typen unterschieden. Bei der einen Gruppe ist Zellulose das Rohmaterial – ein Naturstoff, der aus Pflanzen gewonnen wird. Zwar ist das Ausgangsmaterial natürlichen Ursprungs und diese Gruppe müsste eigentlich zu den Naturfasern gezählt werden, aber durch die nachfolgende, chemische Verarbeitung zählt sie dennoch zu den künstlichen Fasern. Dagegen gehören die Textilfasern aus synthetischen Polymeren, einer Untergruppe der Kunststoffe, eindeutig dieser Klasse an.

Verwendung von synthetischen Fasern

Chemiefasern erweitern das Spektrum der Textilien um viele unterschiedliche Eigenschaften, welche die Naturfasern nicht besitzen. Aus diesem Grund finden sie sich vor allem in Funktionskleidung wieder, beispielsweise bei Sport- oder Arbeitsbekleidung sowie bei körpernahen Textilien wie bei Unter- oder Bettwäsche. Durch die industrielle Produktion können Unmengen an synthetischen Fasern hergestellt werden, sodass sie preisgünstiger als die Naturfasern sind. Zudem kann mit ihnen der Großteil des weltweiten Bedarfs an Stoffen gedeckt werden. Hersteller und Forscher optimieren die Fasern immer weiter und können so noch besser auf den weltweiten Bedarf und Konsum reagieren. Ein Großteil der Stoffe, die wir im Handel erwerben können, besteht aus Gemischen von verschiedenen Fasern, so werden etwa Polyacryl oder Elasthan öfter mit Baumwolle gemischt. Damit vereinen Mischstoffe die positiven Eigenschaften beider Typen in sich zusammen, die SchneiderInnen so hoch schätzen.